Mittwoch, 9. Juni 2021

Innerhalb des Progressismus scheint sich Kritik gegen den deutschen Radikal-Kurs zu bilden

 


Ihren Titel „Präpotenz-Weltmeister“ werden die deutschen National-Katholiken wohl niemals abgeben: Nach der Ankündigung einer Weltsynode meinten die deutschen Radikalprogresssisten, dies sei eine Bestätigung des deutschen „Synodalen Weges“.

Diesen Text gibt es auch als Video unter: https://youtu.be/1fVI9oD2mXc

Man konnte nur den Kopf schütteln: Die Kritik, die am deutschen Synodalen Weg aus der ganzen Welt einprasselte, schien bei der deutschen Arroganz völlig abzuprallen.

Nun regt sich Widerstand innerhalb des progressistischen Lagers. Konkret wird die völlige Vermengung des Missbrauchsthemas mit der uralten progressistischen Agenda, die Frauenpriestertum, Abschaffung der Sexualmoral, Abschaffung des Zölibats, Demokratisierung, Segnungen Homosexueller etc. fordert.

Jeder sieht, dass der Missbrauch missbraucht wird, um eine egalitäre Nationalkirche in Deutschland einzurichten. Nun melden sich Stimmen, die den deutschen Radikalprogressisten Mäßigung anempfehlen – zumindest für eine Zeit.

Kardinal Walter Kasper merkt in einem Interview mit der „Neuen Passauer Presse) an: „Aber es übersteigt mein Vorstellungsvermögen, dass Forderungen wie Aufhebung des Zölibats und Priesterweihe von Frauen am Ende die Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischofskonferenz finden oder in der universalen Kirche konsensfähig sein könnten.“ (Alle Zitate aus Katholisch.de)

Kasper kritisierte weiter, dass der Synodale Weg strukturell auf schwachen Beinen stehe: "Er ist weder eine Synode noch ein bloßer Dialogprozess. Jetzt am Anfang ist er ein Dialogprozess, dann hat die Bischofskonferenz das Wort und schließlich ist, was die universalkirchlichen Forderungen angeht, der Papst am Zug, außerdem ist jeder Bischof frei, in seiner Diözese zu übernehmen, was ihm geeignet erscheint." Wie das alles auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen sei, sei angesichts der offensichtlichen Uneinigkeit der deutschen Bischöfe schwer vorstellbar. Dazu komme der noch schwerer wiegende inhaltliche Geburtsfehler: „Warum hat der Synodale Weg den Brief von Papst Franziskus nicht ernster genommen und, wie es sich für eine Synode gehört, die kritischen Fragen im Licht des Evangeliums betrachtet“, fragte Kasper.

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Bischofskonferenz, scheint auch die Debatte um den Missbrauch auf den Missbrauch selbst einschränken zu wollen. In einem Interview mit der Rheinischen Post vom 9. Juni 2021 wiederholte er zwar seine Forderung nach Systemänderungen: „Wir können aus der massiven Krise nicht herauskommen mit irgendwelchen Schönheitsreparaturen äußerlicher oder juristischer Art. Wir haben als Kirche in Deutschland ein Systemversagen wahrgenommen, das zeigt: Es braucht Systemveränderungen.“ (Zitiert von Domradio).

Allerdings fokussiert sich Bätzing im Laufe des Gesprächs auf den Missbrauch und lässt wenig Raum für Interpretationen in Richtung Änderung der Sexualmoral und weitere deutsche Extravaganzen.

Bischof Bätzing hat immerhin direkt erleben müssen, was es heißt, wenn radikalprogressistische Elemente ungehemmt ihre absurden Vorstellungen lauthals verkündigen: Die ganze Welt fragte sich, ob Deutschland schon im Schisma stünde.

Auch der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück hat sich gemeldet und kritisch zum deutschen Synodalen Weg in der Neuen Zürcher Zeitung angemerkt: „Die Rede von der Vorreiterrolle klingt allerdings etwas vollmundig. Franziskus hat bereits von Synodalität gesprochen, als in Deutschland davon noch kaum die Rede war". Zudem gehe es bei dem Prozess um Erneuerung des Glaubens, gerade auch in den Missionsländern Westeuropas. "Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Franziskus die Taktik verfolgt, den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland und seine Fokussierung auf Macht- und Strukturfragen universalkirchlich einzuhegen." (Zitiert von Katholisch.de)

Fazit: Es ist anzunehmen, dass in Deutschland eine gewisse Moderation einkehren wird. Man kann aber nicht naiv sein und meinen, der Progressismus würde sein Ziel, eine neue Kirche errichten zu wollen, begraben. Die Forderungen nach Abschaffung der Sexualmoral, des Zölibats etc. sind alt und wurden mit erstaunlicher Konstanz und Hartnäckigkeit über Jahrzehnte aufrechterhalten. Man darf bestenfalls mit einem strategischen Rückzieher rechnen.