Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit wird eine intensive Debatte um einen neu aufkeimenden Populismus geführt.
In Ländern, die mit einem schwierigen wirtschaftlichen Kontext zu kämpfen haben, wie etwa Italien (MoVimento 5 Stelle), Griechenland (SYRIZA) oder Spanien (Unidos Podemos) verbuchen neue Parteien mit einem markanten linken Profil, was Wirtschafts- und Sozialpolitik betrifft, große Erfolge. Im Allgemeinen werden die neu entstandenen Parteien dieser Länder als „populistisch“ bezeichnet.
Es gibt aber eine Reihe von Nationen, in denen populistische Regierungen an die Macht gekommen sind, ohne dass eine wirtschaftliche Krise vorlag: Brasilien (Arbeiterpartei von Dilma Roussef), Chile (das Koalitionsbündnis der Sozialistin Michelle Bachelet), Argentinien (die gerade abgewählten Peronisten, die die parteipolitische Basis des Kirchner-Ehepaars bildeten). Diese Parteien bzw. Koalitionen werden allesamt von Politologen als „populistisch“ bezeichnet.
Als Prototyp der „Populismus“ gilt der Chavismo Venezuelas, der dank des lukrativen Ölexports jahrelang den Konsum breiter Volksmassen staatlich subventionieren konnte. Aufgrund des Verfalls des Ölpreises befindet sich heute das Land an der Karibik in einer tiefen wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Krise. Venezuela gilt inzwischen als abschreckendes Beispiel: Ein reiches Land, das vom Linkspopulismus völlig zunichte gemacht worden ist.
Nun stellt sich die Frage, was Populismus überhaupt ist.
Für den venezolanischen Polit-Analysten und ehemaligen Direktor der Weltbank, Moisés Naím, ist Populismus eine Grundhaltung von Politikern, aufgrund derer sie den Wählern nach den Mund reden, unabhängig davon, wie vernünftig dieses Gerede sein mag und wie praktikabel deren Vorschläge sein mögen.
Für den chilenischen Philosophen und aktuell im spanischen Sprachraum sehr erfolgreichen Buchautor Axel Kaiser (letztes Buchtitel: Die Populistische Täuschung) besteht der Populismus ist einer systematischen Infragestellung des Status Quo, dem man alle Übel der Welt zuschiebt. Die schlichte Lösung besteht also in der Überwindung des Status Quos, des verhassten „Systems“ und der Personen und Institutionen, die dieses System aufrechterhalten. [Kaiser erläutert, dass er diesen Populismusbegriff vom chilenisch-schwedischen Wirtschaftshistorikers Mauricio Rojas übernommen hat. Sowohl Kaiser wie Rojas sind dem Liberalismus zuzuordnen.]
Verbindet man die Definitionen von Kaiser und von Naím, besitzt man ein präzises Analyseinstrument, um festzustellen, ob eine Person oder eine Institution „populistisch“ ist oder nicht.
Wendet man dieses Instrumentarium auf das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), so wird deren populistische Grundhaltung auf den ersten Blick evident:
Das ZdK kennzeichnet sich geradezu dadurch, das System „katholische Kirche“, das in den letzten 2000 Jahren entstanden ist, abzulehnen. Das ZdK bzw. die ZdK-Katholiken verspüren geradezu ein systematisches Misstrauen gegen „Rom“, gegen die „Kurie“, gegen das Lehramt und gegen jegliche Manifestation von Autorität, die aus Rom kommt. Das Konzil von Trient mit der Bestätigung der Naturrechtslehre wird quasi als Erbsünde der Papstkirche angesehen.
Die Hauptaufgabe der Schar von staatlich finanzierten Theologen, die dem ZdK-Katholizismus zu Diensten stehen, besteht vorwiegend daraus, die Dokumente aus Rom, die ihnen nicht in den Kragen passen, in Frage zu stellen und zu relativieren. Darüber hinaus entwickeln diese hochsubventionierten Theologen eine neuartige Doktrin, um das „System zentralistische römisch-katholische Kirche“ zu überwinden.
Im Vorfeld der Familiensynode haben sie versucht, eine völlig neue Sexualmoral zu entwickeln, die de facto die Abschaffung der katholischen Sexualmoral anstrebte: Segnungen von alternativen Partnerschaftsformen, Zulassung von Verhütungsmitteln, moralische Unbedenklichkeit von außerehelichen Sexualbeziehungen, Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion etc.
Doch nicht nur das. Das ZdK hegt ein tiefes Misstrauen gegen die kirchliche Hierarchie bzw. gegen die Autorität des Klerikerstandes. Am liebsten würde das ZdK die Kirche durch und durch demokratisieren. Der Klerus wäre dann lediglich eine unter vielen anderen Funktionen in einer solchen Kirche.
Den Populismus des ZdK wird an der Themenwahl besonders evident.
Wenn „Gender“ sich zu einem Lieblingsthema der Linken mausert, kann man sicher sein, dass bald ein ZdK-Katholik eine pseudo-katholische Version von Gender entwickelt wird.
Wenn nun wieder das Frauendiakonat zur Diskussion steht, gibt das ZfK dem Thema gleich einen feministischen Anstrich und macht daraus ein Thema des Klassenkampfes zwischen Mann und Frau mit dem Fernziel, die Frauenordination durchzusetzen.
Wenn das Modethema Abtreibung lautet, so ist das ZdK an vorderster Stelle dabei, wenn es darum geht, Beratungsscheine, die eine straffreie Abtreibung erlauben, auszustellen.
Und wie groß ist das Gejammer des ZdKs, wenn die Laienpredigt verboten wird oder in einem Dokument wie „Dominus Iesus“ vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, auf die Einzigartigkeit der katholischen Kirche hingewiesen wird.
Doch zum Leidwesen des ZdKs gehört, dass sie dasselbe Schicksal erleiden wie viele andere Populisten auch: Langfristig binden sie keine Anhänger an sich. Scharenweise laufen sie ihnen weg. Das Werk des ZdKs bzw. der ZdK-Katholiken hinterlässt eine Wüstenlandschaft.
Das ZdK ist im schlimmsten Sinne des Wortes populistisch, weil es nicht die Lehre der Kirche zum Maßstab nimmt, sondern die flüchtigen Meinungen des Zeitgeistes. Was in der säkularen Welt schon bedenklich genug ist, wirkt sich in der Kirche katastrophal aus. Die Aufgabe der Kirche als der Hüterin der Wahrheit ist es nämlich, den Menschen die Wahrheit des Glaubens nahezubringen. Eine umgekehrte Richtung gibt es nicht.
In Ländern, die mit einem schwierigen wirtschaftlichen Kontext zu kämpfen haben, wie etwa Italien (MoVimento 5 Stelle), Griechenland (SYRIZA) oder Spanien (Unidos Podemos) verbuchen neue Parteien mit einem markanten linken Profil, was Wirtschafts- und Sozialpolitik betrifft, große Erfolge. Im Allgemeinen werden die neu entstandenen Parteien dieser Länder als „populistisch“ bezeichnet.
Es gibt aber eine Reihe von Nationen, in denen populistische Regierungen an die Macht gekommen sind, ohne dass eine wirtschaftliche Krise vorlag: Brasilien (Arbeiterpartei von Dilma Roussef), Chile (das Koalitionsbündnis der Sozialistin Michelle Bachelet), Argentinien (die gerade abgewählten Peronisten, die die parteipolitische Basis des Kirchner-Ehepaars bildeten). Diese Parteien bzw. Koalitionen werden allesamt von Politologen als „populistisch“ bezeichnet.
Als Prototyp der „Populismus“ gilt der Chavismo Venezuelas, der dank des lukrativen Ölexports jahrelang den Konsum breiter Volksmassen staatlich subventionieren konnte. Aufgrund des Verfalls des Ölpreises befindet sich heute das Land an der Karibik in einer tiefen wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Krise. Venezuela gilt inzwischen als abschreckendes Beispiel: Ein reiches Land, das vom Linkspopulismus völlig zunichte gemacht worden ist.
Nun stellt sich die Frage, was Populismus überhaupt ist.
Für den venezolanischen Polit-Analysten und ehemaligen Direktor der Weltbank, Moisés Naím, ist Populismus eine Grundhaltung von Politikern, aufgrund derer sie den Wählern nach den Mund reden, unabhängig davon, wie vernünftig dieses Gerede sein mag und wie praktikabel deren Vorschläge sein mögen.
Für den chilenischen Philosophen und aktuell im spanischen Sprachraum sehr erfolgreichen Buchautor Axel Kaiser (letztes Buchtitel: Die Populistische Täuschung) besteht der Populismus ist einer systematischen Infragestellung des Status Quo, dem man alle Übel der Welt zuschiebt. Die schlichte Lösung besteht also in der Überwindung des Status Quos, des verhassten „Systems“ und der Personen und Institutionen, die dieses System aufrechterhalten. [Kaiser erläutert, dass er diesen Populismusbegriff vom chilenisch-schwedischen Wirtschaftshistorikers Mauricio Rojas übernommen hat. Sowohl Kaiser wie Rojas sind dem Liberalismus zuzuordnen.]
Verbindet man die Definitionen von Kaiser und von Naím, besitzt man ein präzises Analyseinstrument, um festzustellen, ob eine Person oder eine Institution „populistisch“ ist oder nicht.
Wendet man dieses Instrumentarium auf das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), so wird deren populistische Grundhaltung auf den ersten Blick evident:
Das ZdK kennzeichnet sich geradezu dadurch, das System „katholische Kirche“, das in den letzten 2000 Jahren entstanden ist, abzulehnen. Das ZdK bzw. die ZdK-Katholiken verspüren geradezu ein systematisches Misstrauen gegen „Rom“, gegen die „Kurie“, gegen das Lehramt und gegen jegliche Manifestation von Autorität, die aus Rom kommt. Das Konzil von Trient mit der Bestätigung der Naturrechtslehre wird quasi als Erbsünde der Papstkirche angesehen.
Die Hauptaufgabe der Schar von staatlich finanzierten Theologen, die dem ZdK-Katholizismus zu Diensten stehen, besteht vorwiegend daraus, die Dokumente aus Rom, die ihnen nicht in den Kragen passen, in Frage zu stellen und zu relativieren. Darüber hinaus entwickeln diese hochsubventionierten Theologen eine neuartige Doktrin, um das „System zentralistische römisch-katholische Kirche“ zu überwinden.
Im Vorfeld der Familiensynode haben sie versucht, eine völlig neue Sexualmoral zu entwickeln, die de facto die Abschaffung der katholischen Sexualmoral anstrebte: Segnungen von alternativen Partnerschaftsformen, Zulassung von Verhütungsmitteln, moralische Unbedenklichkeit von außerehelichen Sexualbeziehungen, Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion etc.
Doch nicht nur das. Das ZdK hegt ein tiefes Misstrauen gegen die kirchliche Hierarchie bzw. gegen die Autorität des Klerikerstandes. Am liebsten würde das ZdK die Kirche durch und durch demokratisieren. Der Klerus wäre dann lediglich eine unter vielen anderen Funktionen in einer solchen Kirche.
Den Populismus des ZdK wird an der Themenwahl besonders evident.
Wenn „Gender“ sich zu einem Lieblingsthema der Linken mausert, kann man sicher sein, dass bald ein ZdK-Katholik eine pseudo-katholische Version von Gender entwickelt wird.
Wenn nun wieder das Frauendiakonat zur Diskussion steht, gibt das ZfK dem Thema gleich einen feministischen Anstrich und macht daraus ein Thema des Klassenkampfes zwischen Mann und Frau mit dem Fernziel, die Frauenordination durchzusetzen.
Wenn das Modethema Abtreibung lautet, so ist das ZdK an vorderster Stelle dabei, wenn es darum geht, Beratungsscheine, die eine straffreie Abtreibung erlauben, auszustellen.
Und wie groß ist das Gejammer des ZdKs, wenn die Laienpredigt verboten wird oder in einem Dokument wie „Dominus Iesus“ vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, auf die Einzigartigkeit der katholischen Kirche hingewiesen wird.
Doch zum Leidwesen des ZdKs gehört, dass sie dasselbe Schicksal erleiden wie viele andere Populisten auch: Langfristig binden sie keine Anhänger an sich. Scharenweise laufen sie ihnen weg. Das Werk des ZdKs bzw. der ZdK-Katholiken hinterlässt eine Wüstenlandschaft.
Das ZdK ist im schlimmsten Sinne des Wortes populistisch, weil es nicht die Lehre der Kirche zum Maßstab nimmt, sondern die flüchtigen Meinungen des Zeitgeistes. Was in der säkularen Welt schon bedenklich genug ist, wirkt sich in der Kirche katastrophal aus. Die Aufgabe der Kirche als der Hüterin der Wahrheit ist es nämlich, den Menschen die Wahrheit des Glaubens nahezubringen. Eine umgekehrte Richtung gibt es nicht.