Sonntag, 13. September 2015

50 Theologen verteidigen Humanae Vitae in Appell an Papst

Aufgrund einer Passage im Instrumentum Laboris (Arbeitsgrundlage) für die kommende Familiensynode sehen 50 namhafte Theologen die in der Enzyklika Humanae Vitae enthaltene Lehre von Paul VI. zur Verwendung künstlicher Verhütungsmittel in Gefahr. Sie wenden sich in einem Appell an Papst Franziskus mit der Bitte, auf der Synode die Aussagen von Humanae Vitae zu bekräftigen.

Unter den Unterzeichnern findet man zahlreiche renommierte deutsche und österreichische Namen: Weihbischof Andreas Laun (Salzburg), Stephan Kampowski (Rom), Dr. Norbert Martin and Renate Martin, Dr. Helmut Prader (Heiligenkreuz), Dr. Peter Schallenberg (Paderborn), Dr. Walter Schweidler (Eichstätt), Dr. Josef Seifert (zurzeit Spanien), Prof. em. Dr. Robert Spaemann und Dr. Josef Spindelböck (Sankt Pölten). 

Konkret geht es um Punkt 137: Angesichts des in Humanae Vitae enthaltenen Reichtums an Weisheit ergeben sich im Hinblick auf die in ihr behandelten Fragen zwei Pole, die beständig miteinander zu verbinden sind: Auf der einen Seite die Rolle des Gewissens, das als Stimme Gottes verstanden wird, die im menschlichen Herz wiederhallt, das dazu erzogen ist, auf sie zu hören; auf der anderen Seite die objektive moralische Anweisung, welche es verbietet, die Zeugung als etwas zu verstehen, über das willkürlich, unabhängig vom göttlichen Plan zur menschlichen Fortpflanzung, entschieden werden kann. Wenn die Bezugnahme auf den subjektiven Pol vorherrscht, riskiert man leicht egoistische Entscheidungen; im andern Fall wird die moralische Norm als eine untragbare Last erlebt, die nicht den Erfordernissen und der Möglichkeit des Menschen entspricht. Die Zusammenführung der beiden Aspekte, die mit der Begleitung eines kompetenten geistlichen Führers gelebt wird, könnte den Eheleuten dabei helfen, Entscheidungen zu treffen, die zutiefst menschlich sind und dem Willen des Herrn entsprechen.

Der Text suggeriert, dass Gewissen und Lehramt in einer Art Konflikt stünden, so die Theologen. Diese Aussage sei weder mit Humanae Vitae noch mit der Enzyklika Veritatis Splendor (Johannes Paul II.) vereinbar.

Die Tatsache, dass so viele deutschsprachige Theologen die Schrift an den Papst unterschrieben haben, ist wohl dem Umstand geschuldet, dass der Text aus dem Instrumentum Laboris Anklänge der unsäglichen „Königsteiner- bzw. Maria-Troster- Erklärung“ enthält.

In diesen wurde dem Gewissen der Gläubigen überlassen, ob sie es für moralisch vertretbar halten, künstliche Verhütungsmittel zu verwenden.

Diese beiden Erklärungen hatten im deutschsprachigen Raum eine katastrophale Wirkung: Ein wichtiges Hindernis für die Ausbreitung der sexuellen Revolution wurde entfernt. Dies wiederum führte bei vielen Katholiken – darunter auch viele Theologen und inzwischen sogar Bischöfen - zu einer allgemeinen Missachtung der katholischen Sexuallehre. 

Der umfangreiche Appell wurde wohl auch deshalb verfasst, weil eine Schar von progressistischen Theologen im Hinblick auf die kommende Familiensynode eine wahre Propaganda-Kampagne gegen Humane Vitae unternimmt. Einer der Anführer dieser Fraktion ist Bischof Johan Bonny von Antwerpen (Belgien).

Die Erklärung der 50 Theologen ist nur eine diverser Stellungnahmen aus jüngster Zeit, die das Instrumentum Laboris aufgrund der offensichtlichen theologischen Defizite kritisieren.