Montag, 10. Mai 2021

Segnungen: Priester und Theologen kündigen Radikalisierung an

 


Etliche Stimmen aus dem progressistischen Lager haben versucht, die Gemüter zu beruhigen und Stellungnahmen abgegeben im Sinne von „man wolle nicht gegen Rom revoltieren“ und dergleichen. Es ginge „nur“ darum, ein Zeichen der Zuneigung in der Öffentlichkeit zu setzen.

Diesen Text gibt es auch als Video unter:  https://youtu.be/O-9ZiMINv1g

Nun darf sich aber nicht täuschen lassen: In den Pseudo-Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare liegt genug Sprengstoff, um eine tiefgreifende Kirchenrevolution zu entfachen.

Um zu dieser Feststellung zu kommen reicht es, gewisse Aussagen eines der „segnenden“ Priester zu analysieren, die am meisten von den Medien beachtet wurden, Pfarrer Dr. Wolfgang F. Rothe aus München.

In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagte er: 

„Letztlich wird es nicht genügen, an irgendwelchen Schrauben zu drehen. Wir brauchen insgesamt eine Sexualmoral, die Menschen nicht, wie es derzeit der Fall ist, verunsichert und verletzt, sondern, ganz im Gegenteil, dort, wo sie am verletzlichsten sind, nämlich in ihrer Sexualität, stärkt und schützt.“

„Die Glaubwürdigkeit aller Bemühungen um Aufklärung und Prävention sexuellen Missbrauchs in der Kirche bemisst sich meines Erachtens daran, ob und inwieweit man bereit ist, die kirchliche Sexualmoral einschließlich der Zölibatspflicht ernsthaft auf den Prüfstand zu stellen.“ (BR-Kulturbühne vom 6. Mai 2021: „Das Problem liegt in der Homophobie“)

Damit wird deutlich, dass es bei den Pseudo-Segnungen nicht um ein (falsches) Zeichen der Anerkennung bestimmten Personen gegenüber ging, sondern um die Forderung einer neuen Moral und eines neuen Menschenbildes.

Damit postuliert man implizit, dass die katholische Kirche seit ihrer Gründung eine falsche Moral gelehrt hat. 

Man könnte es noch konkreter formulieren: Die kirchliche Hierarchie, also Papst und Bischöfe, haben stets eine verkehrte Moral gelehrt.

Welche Autorität bzw. Glaubwürdigkeit hat die kirchliche Hierarchie dann überhaupt noch? Sind all die heiligen Päpste und Theologen, die diese Lehre verbreitet haben, überhaupt Heilige.

Wenn man die traditionelle Moral und die Hierarchie ablehnt, so ist man nicht mehr weit entfernt, von einer direkten Interpretation der Bibel durch jeden einzelnen. 

In Ansätzen findet man das schon heute im Zusammenhang mit den Pseudo-Segnungen, wenn etwa als Begründung den Satz „Liebet einander, wie ich Euch geliebt habe“ (Joh, 13) heranzieht.

Auch die Tatsache, dass sich Priester über die Erläuterung der Glaubenskongregation hinwegsetzen und einfach Fakten schaffen, zeigt die Bereitschaft, eine egalitäre Kirche ohne Lehramt und ohne Hierarchie aufbauen zu wollen.

Wohin das führt, kennt man aus der Geschichte. Eigentlich ist das, was die Pseudo-Segnungs-Priester unternehmen und fordern, nichts Neues. Es ist der alte Groll, Dinge anzunehmen, die nicht von einem selbst kommen.