Fasst man die wichtigsten Postulate der Pseudo-Segnungs-Aktion „Liebe gewinnt“ vom 10. Mai 2021 zusammen, so kommt folgendes heraus:
Erstes Postulat: Die katholische Sexualmoral, die auf dem Naturrecht begründet ist, gilt nicht mehr oder war schon immer falsch.
Diesen Text gibt es auch als Video unter: https://youtu.be/iVad9Wch9K0
Zweites Postulat: Wesentliches Element der Partnerschaften, die bei den Segnungen im Fokus standen, sind die rein subjektiven bzw. individuellen Empfindungen, die die Partner zueinander empfinden. Diese werden als „Liebe“ umschrieben.
Das hat mit dem christlichen, bzw. katholischen Eheverständnis aber nichts zu tun. Die christliche Ehe ist aber eine Lebensgemeinschaft zwischen zwei ehefähigen Personen unterschiedlichen Geschlechts, die freiwillig ihre Einwilligung gegeben. Die Existenz von Zuneigung (Liebe im sinnlichen Sinne) ist für eine Ehe nicht notwendig (wenngleich sehr nützlich und empfehlenswert). Eine reine Zweckehe ist auch gültig, solange sie freiwillig eingegangen worden ist.
Es ist wichtig festzuhalten: Bei den Partnerschaften, die bei den Segnungen im Fokus standen, geht es ausschließlich um die subjektive Wahrnehmung der Einzelnen.
Drittes Postulat: Die Naturrechtslehre, wie sie im Responsum (die Entscheidung) der Glaubenskongregation gegen eine Segnung homosexueller Partnerschaften wiederholt wurde, wird von den „segnenden“ Priestern abgelehnt. Dieses Postulat ist implizit gewissermaßen schon im ersten enthalten.
Viertes Postulat: Die Ablehnung der Naturrechtslehre führt zu zwei Konsequenzen:
a. Es gibt keine vorherbestimmte Natur des Menschen (Mann oder Frau). Jeder selbst definiert seine Natur selbst, vor allem, was die sexuelle Orientierung und die sexuelle Identität betreffen.
b. In diesem Subjektivismus hinsichtlich der Natur gibt es keine universelle Moral, auch keine universelle Sexualmoral. Was man für gut oder schlecht ansieht, ist subjektiv, eine reine Ansichtssache.
Ich komme zum Fazit:
Das sind aber genau die Postulate der Gender-Ideologie: Es gibt keine vorherbestimmte Natur. Mann und Frau sind kulturelle Konstrukte. In Wahrheit definiert jeder seine Identität selbst.
Es ist klar, dass Priester, die so denken, das Nein der Glaubenskongregation zu den Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare scharf ablehnen müssen. Wenn die menschliche Natur gar nicht eindeutig definiert ist, wie das die Gender-Ideologie behauptet, können in diesem Gebiet auch keine universellen Wahrheiten postuliert werden, wie das die Glaubenskongregation tat.
Es ist sonnenklar, dass man in Deutschland dabei ist, eine völlig neue Kirche aufzubauen, die Kirche der Gender-Ideologie.