Mittwoch, 19. Mai 2021

Angriff auf katholische Ekklesiologie beim Ökumenischen Kirchentag

 


Zwei Ereignisse während des Kirchentages sind von besonderer Bedeutung: 

1. Die Interkommunion bei der Heiligen Messe im Frankfurter Dom am Samstag (15. Mai 2021) und 

2. Die Bekräftigung Bischofs Bätzings, die Segnung homosexueller Paare voranzutreiben.

Diesen Text gibt es auch als Video unter: https://youtu.be/swoRUpkK0dk

Erstens: Die beim Gottesdienst am 15. Mai 2021 praktizierte Interkommunion, also die Kommunionsspendung an die evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentages, Bettina Limperg, war ein Angriff bzw. eine offene Ablehnung der katholischen Lehre über die Eucharistie.

Die Interkommunion war auch ein Angriff auf den katholischen Begriff von Kirche. Implizit wurde nämlich durch diese Interkommunion die Vorstellung vermittelt, die Kirche sei nicht klar umrissen, sondern sei so ein nebulöses Gebilde ohne klare Grenzen, ohne klare Mitgliedschaft, ohne einen festgelegten Glauben, ohne ein klar definiertes Lehramt.

Diese Vorstellung, die der Lehre der Kirche widerspricht, entspricht aber genau dem Kirchenbild des radikalen Progressismus. Dieser lehnt eine Kirche mit einer klaren Hierarchie und einem klaren Lehramt ab und damit auch die Vorstellung, dass die Kirche eine sichtbare Gemeinschaft ist. 

Gerade Theologen wie Hans Küng wetterten gegen dieses Kirchenbild und behaupteten implizit, die Kirche sei ein rein menschliches Werk, welches man zerstören müsse.

Zweites Ereignis: Bischof Georg Bätzing hat erneut behauptet, die Kirche müsse Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare einführen. Er wolle dies auf der Ebene der Weltkirche vorantreiben.

Damit erneuert Bischof Bätzing seinen Angriff auf die Sexualmoral bzw. seinen Willen, die Sexualmoral umzuformulieren.

Doch vor allem gibt er zu verstehen, dass das katholische Lehramt in ständiger Bewegung sei und sich mit der Zeit ändert. Möglicherweise meint er tatsächlich, das Lehramt entwickle sich in einem dialektischen Prozess, etwa so, wie sich Georg Friedrich Hegel den Erkenntnisprozess in seiner Phänomenologie des Geistes vorstellt. 

Zusammen genommen ergeben diese beiden Ereignisse während des ökumenischen Kirchentages eine Kirche, die keine fest definierte Identität besitzt. Für Bischof Bätzing und zusammen mit ihm viele Befürworter des sog. „Synodalen Weges“ ist die Kirche wohl eine Gemeinschaft des immerwährenden Dialogs, in welchem alles immer alles wieder von Neuem zur Diskussion gestellt wird. Die Kirche wäre ein amorphes und undefiniertes Gebilde, ein Fluidum, welches sich ständig bewegt und ändert.

Foto: Pressefoto ÖKT/Bongard