Dienstag, 5. Mai 2015

Selbstsäkularisierung – Bischofskonferenz lockert kirchliches Arbeitsrecht

Mit erschütternder Geschwindigkeit und Entschlossenheit setzt die katholische Kirche in Deutschland ihre Selbstsäkularisierung fort.

Nun lockert sie das kirchliche Arbeitsrecht – aus freien Stücken, wie in einer Presseerklärung der Deutschen Bischofskonferenz zu lesen ist. In keiner Weise ist sie dazu verpflichtet.


Die Deutsche Bischofskonferenz erledigt das, was Napoleon nicht geschafft hat.

Begründet beispielsweise ein Paar eine homosexuelle Lebenspartnerschaft, so soll dies nicht mehr zu einer Kündigung führen. 


Dadurch geben die katholischen Verbände sogar ihre katholische Identität preis. In vielen Ländern kämpf die Kirche, damit sie nicht zu solchen Maßnahmen per Gesetz gezwungen wird - in Deutschland knickt man bereitwillig vor dem Zeitgeist ein.

Gewerkschaften können von nun an „am Zustandekommen kirchlicher Arbeitsvertragsbedingungen organisatorisch“ beteiligt werden. Die Kirche verzichtet auf diese Weise freiwillig auf die Freiheit, die sie für die Erfüllung ihrer Mission braucht.

Eine zweite Zivilehe nach einer Scheidung soll nur in Ausnahmefällen zu einer Kündigung führen. Hier wird schon das vollzogen, was sich manche Bischöfe von der Familiensynode im Oktober 2015 erwünschen: Die Schleifung der katholische Lehre über die Ehe.

Mit diesen und vielen weiteren Maßnahmen werden die katholischen Verbände wie Caritas oder „Sozialdienst katholischer Frauen“ praktisch zu säkularen Unternehmen.

Der katholische Geist, der in diesen Verbänden leben sollte, kann unter diesen Umständen kaum noch existieren.

Diese Maßnahmen sind erschütternd, weil sie praktisch nicht mehr rückgängig zu machen sind. Sie sind Symptom eines völligen Mangels an historischem Bewusstsein.

Mit dieser Selbstsäkularisierung werden Fakten geschaffen, die die künftigen Generationen von Katholiken nur unter schwierigsten Umständen wieder rückgängig machen können.

Die katholische Kirche in Deutschland verzichtet freiwillig auf einen Status, der fast einmalig auf der Welt ist. Hier vollbringt die Bischofskonferenz, was in anderen Ländern nur durch liberale Revolutionen möglich war.