In der anmaßenden Stellungnahme wurde die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, die moralische Unbedenklichkeit von künstlichen Verhütungsmitteln, eine Neubewertung von nicht nicht-ehelichen Partnerschaften u.a. gefordert.
Mit ihren Forderungen geht das „Zentralkomitee“ viel weiter als das, was Kardinal Walter Kasper in seiner Rede Anfang 2014 vor dem Konsistorium vorgeschlagen hatte. Kasper schlug „lediglich“ vor, geschiedene Wiederverheiratete unter bestimmten Bedingungen zum Kommunion zuzulassen.
Die Rede Kaspers wurde von Linkskatholiken zum Anlass genommen, gleich die Abschaffung der katholischen Lehre über Ehe und Sexualität zu fordern.
Doch die Stellungnahme des ZDKs kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
Gegen die liberalen Forderungen hat sich seit der (kleinen) Familiensynode im Oktober 2014 erheblicher Widerstand gebildet.
Etliche Kardinäle und Bischöfe aus der ganzen Welt haben ihre Stimme erhoben, um die katholische Lehre zu verteidigen.
Der deutsche Vorsitzende der Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, erntete harsche Kritik für seinen Ausspruch „Wir sind keine Filiale von Rom“.
Inzwischen sind schon fast alle Delegationen der Bischofskonferenzen für die Synode im Oktober 2015 aufgestellt. Keine ist so liberal wie die deutsche. Keine, außer der deutschen, unterstützt geschlossen die Ideen von Kardinal Kasper zur Pastoral mit geschiedenen Wiederverheirateten.
Auf diese Weise hat sich die deutsche Delegation in die Isolation manövriert.
In vielen Ländern wächst die Kritik an Deutschland. Man wirft Marx & Co. Halsstarrigkeit und mangelnde Katholizität vor.
Just in diesem Moment kommt das ZDK und setzt noch eins drauf: Für das Außenbild des deutschen Katholizismus ist dieses Dokument verheerend.
Zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden da Forderungen gestellt, die nicht zu erreichen sind.
Zuletzt stellte Kurienkardinal George Pell am 9. Mai 2015 in einer Tagung für Lebensrechtler klar, dass die Synode gar nicht befähigt sei, die katholische Doktrin zu ändern.
Es ist deshalb fatal, dass manche deutsche Bischöfe immer noch Versprechen machen, die sie nicht einhalten können. Zuletzt tat das Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück, einer der deutschen Delegierten.
Bei diesem Hintergrund wirkt die ZDK-Stellungnahme geradezu wie eine Erpressung und eine Aufforderung zum Schisma.
Unter diesen Umständen wäre wünschenswert, dass ein deutscher Bischof an die Öffentlichkeit geht und ein Wort der Orientierung spricht.