Die Pseudo-Segnungen am 10. Mai 2021 schlagen hohe Wellen. Immer mehr Kardinäle und ranghohe Personen sind alarmiert über das Deutsche Schisma. Was könnte folgen?
Die hartnäckige Entschlossenheit vieler Priester und die Duldung der Bischöfe, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, sorgt weltweit für entsetzen.
Kardinal Camilo Ruini, von 1991 bis 2007 Präsident der Italienischen Bischofskonferenz, sagte am 4. Mai 2021 in einem Interview mit der Zeitung Il Foglio: „Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es kein Schisma geben wird, und ich bete dafür.“
Kardinal Gerhard Müller, ehemaliger Präfekt der Glaubenskongregation zur Möglichkeit eines Schismas: „Ich fürchte: Ja! und hoffe: Nein!“
Kardinal George Pell erklärte in einem Interview hinsichtlich der Segnungen am 10. Mai 2021: „Die Pflicht der deutschen Bischöfe ist es, die Lehren der Heiligen Schrift zu vertreten, die Lehren der Kirche zu vertreten. Wir sind diesen Lehren verpflichtet. Sie haben keine Macht, diese zu ändern - keiner von uns hat diese Macht."
Kardinal Joseph Zen, emeritierter Bischof von Hong-Kong, unterschrieb zusammen mit weiteren Persönlichkeiten einen Appell an Papst Franziskus, in welchem seine Intervention gebeten wird. Der Appell wurde auch von den Bischöfen Athanasius Schneider (Kasachstan), Marian Eleganti (Schweiz) sowie vielen weiteren Priestern und Persönlichkeiten unterstützt.
Währenddessen blieb der Appell Bischof Bätzings, auf diese Pseudo-Segnungen zu verzichten, unbeachtet. Die Aktion soll bislang wie geplant am 10. Mai 2021 stattfinden.
Das Kalkül der beteiligten Priester ist wohl: „Der Vatikan wird einfach wegschauen und nichts unternehmen.“ Das könnte aber schiefgehen, denn die Segnungs-Aktion gewinnt immer mehr Aufmerksamkeit im Ausland und der Papst bzw. der Vatikan könnten sich irgendwann gezwungen sein, zu intervenieren. Schließlich sind diese Pseudo-Segnungen als Akt der Revolte gegen die Veröffentlichung des Responsum (die Entscheidung) der Glaubenskongregation gegen eine Segnung homosexueller Partnerschaften.
Außerdem: Sie Segnungen ein schismatischer Akt und laut Kirchenrechtler, etwa P. Gero P. Weishaupt, führen sie zu einer de facto Exkommunikation. Viele Priester wären also in der Tat exkommuniziert, aber (zunächst) ohne eine förmliche Feststellung seitens der kirchlichen Autorität. Sollte sich dieser Schwebezustand ausbreiten, müsste die Kirche handeln. Möglicherweise käme es dann zu einer umfassenden Revolution und Kirchenspaltung, die mal wieder von Deutschland ausging.