Der am 21. Mai 2021 angekündigte weltweiter synodaler Prozess erfreute viele konservative Katholiken in Deutschland. Ihr Kalkül: Durch die Leitung aus dem Vatikan werden die Exzesse nationalkirchlichen Charakters des deutschen Synodalen Wegs nicht mehr möglich sein.
Diesen Text gibt es auch als Video unter: https://youtu.be/JZEl7vVDBBo
Ob sich diese Hoffnung schließlich nicht enttäuscht wird, muss abgewartet werden. Gerade beim „Synodalen Weg“ konnte man sehen, dass viele progressistische Katholiken Deutschlands im nationalkirchlichen Denken gefangen sind und für die Weltkirche nicht einmal den Hauch eines Gefühls haben.
Es lohnt sich einige Stellungnahmen zum angekündigten weltweiten synodalen Prozess aus dem progressistischen Lager zu analysieren. Sie verraten nämlich, dass manchen durchaus bewusst war, dass der deutsche „Synodale Weg“ sich radikalisierte und zunehmend unbeherrschbar wurde.
Thomas Sternberg etwa, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), erklärte in einer Pressemitteilung: „Gelegentlich geäußerte Unterstellungen, wir würden in Deutschland eine Spaltung vorbereiten oder ständen nicht in Übereinstimmung mit der Weltkirche erweisen sich als gegenstandslos. Die Einbeziehung der überdiözesanen Bischofskonferenzen und der Laienbewegungen wird ausdrücklich gefordert.“
Dass Sternberg nie zugeben wird, dass die katholische Kirche in Deutschland dabei war, in ein Schisma zu rutschen, kann man sich gut vorstellen. Er sah sich aber gezwungen war, die heftigen Reaktionen gegen die Umtriebe in Deutschland zu erwähnen. Zu groß waren der Unmut über den deutschen Sonderweg geworden.
Besonders interessant ist ein Kommentar im offiziösen Informationsdienst der Bischöfe, Katholich.de: „Zwar malt nicht jeder gleich ein Schisma an die Wand. Doch etliche Kirchenvertreter, Kuriale und Beobachter können sich des Eindrucks nicht erwehren, nördlich der Alpen meine man immer noch, an deutschem Wesen solle die Welt(kirche) genesen. Schon früh merkten gutwillige Beobachter wie Luxemburgs Kardinal Jean Claude Hollerich an, den Anliegen des Synodalen Weges, die ja keine rein deutschen sind, käme es zugute, wenn dieser sich mit der Kirche in Nachbarländern besser vernetzen würde.“
Dieser Kommentar stammt von Roland Juchem und Ludwig Ring-Eifel (von der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA). Auch sie müssen feststellen, dass es im deutschen Synodalen Weg „drunter und drüber geht“ und mehr weltkirchliche Sicht angebracht sei.
Manche Reaktionen zeigen die typische Hybris des deutschen Progressismus.
So meinte Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz: „In die aktive Beteiligung in der Vorbereitung und Durchführung der römischen Bischofssynode werden wir auch unsere Erfahrungen des Synodalen Weges mit einbringen.“
Die Wahrheit ist: Der deutsche „Synodale Weg“ sorgte auf der ganzen Welt für Entsetzen bis hin zur Sorge, Deutschland stünde am Rande des Schismas. Mehrmals musste Rom intervenieren, um Schlimmeres zu verhindern. Wie kann Bischof Bätzing meinen, dass er andere belehren kann?
Grotesk ist die Stellungnahme von Professorin Dr. Agnes Wuckelt, stellvertretende Bundesvorsitzende der „Katholischen Frauen Deutschland“: „Wir als kfd unterstützen den Prozess gerne mit unseren Erfahrungen, unserer Kompetenz und unserer Expertise, die wir bereits in den Synodalen Weg in Deutschland einbringen.“
Die kfd sorgte zuletzt mit dem feministischen „Predigerinnentag“ für Schlagzeilen und die hartnäckige Forderung, Frauen zu Priesterinnen zu weihen.
Erneut zeigt sich: Der deutsche Progressismus handelt wie ein Autist der unbeirrt an der Maxime festhält, „am deutschen Wesen wird die Kirche genesen.“