Renate Künast, in 
einem Gespräch mit der aktuellen Ausgabe der "Leipziger Volkszeitung"
(www.lvz-online.de) die Zuschüsse des Staates zu kirchlichen Schulen 
als denkbares Sanktionsmittel. Der Staat müsse die Kirche "politisch 
zwingen, überall aufzuklären", sagte Künast. "Ich erwarte von der 
katholischen Kirche, Vorbild zu werden im Umgang mit Kindern, mit 
kleinen Kindern, mit den Ihnen Schutzbefohlenen. Sonst haben wir 
demnächst am Ende sogar eine Debatte über private und kirchliche 
Schulen." Deshalb erwarte sie von der Kirche "einen schriftlichen 
öffentlich zugänglichen Bericht".
Sie selbst stehe "fassungslos davor, dass die Kirche im Augenblick
nicht in der Lage zu sein scheint, einfach klar zu sagen, wann immer 
es Gerüchte oder Verdächtigungen oder Angaben von Kindern gibt, wir 
geben es raus". Die Kirche müsse rasch einen schlüssigen 
Verhaltenskodex erarbeiten. Alle Missbrauchs-Informationen müssten in
Zukunft immer an dritte unabhängige Personen weitergereicht werden. 
"Die können es dann weitergeben an die Polizei. Dort haben die Kinder
und Eltern Ansprechpartner, wo sie keine Angst vor der Reaktion haben
müssen", meinte die Grünen-Politikerin. "Ich erwarte, dass die Kirche
sich nicht auf Verjährungsfristen bei der Entschädigung beruft, 
sondern einen Fonds einrichtet, der dann von einigen Personen 
bearbeitet wird, wo man sich Geld für Therapien aber auch 
Schmerzensgeld holen kann. Ich erwarte von der katholischen Kirche, 
dass sie sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht und am Ende ein 
Vorbild ist."
Bei den staatlichen Sanktionsmechanismen gegen die Kirche käme die
Verweigerung bei der Abführung der Kirchensteuer aus 
verfassungsrechtlichen Gründen nicht in Frage. "Das werden sie gar 
nicht so schnell los." Sie denke vielmehr an die staatlichen 
Hilfsgelder für kirchliche Schulen. Hier müsse vor einer staatlichen 
Leistung immer gefragt werden: "Habt ihr einen Kodex und 
entsprechende Regeln? Habt ihr unabhängige Dritte, Ombudsfrauen oder 
-männer, um Fälle von Misshandlungen, auch von sexualer Gewalt 
adäquat zu bearbeiten? Das muss in Zukunft eine Mindestanforderung an
jede Schule sein." Wer sich nicht bewege, sollte es mit einer 
Sanktion zu tun bekommen.
