Mittwoch, 14. Dezember 2016

Allgemeine Mobilmachung für Gender in Bayerns Schulen

Gemütlich ist es für Kultusminister Ludwig Spaenle zur Zeit nicht. Foto: Pressefoto Bayerisches Kultusministerium
Grüne und LSBTIQ-Gruppen mobilisieren gegenwärtig ihre Truppen, um Druck auf die Bayerische Regierung zugunsten einer Gender-Erziehung in Bayerns Schulen durchzusetzen.

Das Unterfangen der LSBTIQ-Aktivisten, vereint im „Münchner Aktionsbündnis Vielfalt statt Einfalt“, ist alles andere als unrealistisch:

Im Frühjahr 2016 lag schon ein Entwurf des Kultusministeriums für einen neuen „Lehrplan zur Sexualerziehung“ vor, der Gender und „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ großzügig berücksichtigte.

Der Entwurf wurde von den üblichen Gender-Multiplikatoren überschwänglich gelobt.

Die „Süddeutsche Zeitung“ – sicher kein konservatives Blatt – war hocherfreut und berichtete am 11. März 2016: „Der Sexualkundeunterricht im Freistaat ist in der Moderne angekommen. . . . Das Thema Geschlechterrollen und Identitätssuche war bisher auf die klassische Familie und Homosexualität beschränkt. Im neuen Konzept wird diesem Themenkomplex ein eigenes Kapitel gewidmet und mit einem Imperativ an die Lehrer belegt: >Die Vielfalt der Lebensformen und die Themen Hetero-, Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität werden dabei vorurteilsfrei von der Lehrkraft angesprochen.<“

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete am 3. April 2016 über die Freude von „Pro Familia“ am neuen Lehrplan: „Auch Pro Familia begrüßte die neuen Richtlinien und den Fokus auf unterschiedliche Rollen- und Identitätsbilder: Die Themen seien ohnehin seit Jahrzehnten im Verbandskonzept für sexuelle Aufklärung verankert, sagt eine Beraterin. Für sie ändere sich daher nichts. Das Angebot des Verbands für Sexualpädagogik und Familienplanung, Aufklärungsunterricht bei Workshops in den Klassen durchzuführen, nähmen viele Schulen gerne an“.

Die Ankündigung von Protest-Demonstrationen seitens der „Demo für Alle“, sowie Initiativen der konservativen CSU-Basis hinter den Kulissen bewogen Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), das Projekt in letzter Minute auf Eis zu legen.

Damit will sich aber die Gender-Front nicht mehr zufrieden geben. Sie befürchtet, dass sie gar nicht mehr zum Zuge kommen.

Die Grünen im Bayerischen Landtag drohten: „Die Landtags-Grünen appellieren deshalb an CSU-Bildungsminister Spaenle, die überarbeiteten und im März im Landtag vorgestellten Richtlinien für die Familien- und Sexualerziehung an bayerischen Schulen nun zügig in Kraft zu setzen.“

Noch deutlicher werden die LSBTIQ-Aktivisten und fordern die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ – also das volle Gender-Programm – für Bayerns Schulen.

Es ist aber genau diese Forderung nach „Akzeptanz sexueller Vielfalt“, die im Nachbarbundesland Hessen Eltern und Familienorganisationen auf die Barrikaden treibt.

Ähnliche Proteste in Bayern will die CSU aber auf jeden Fall vermeiden. Zu leicht könnte ein radikales Sexualerziehungsprogramm den Christsozialen die eigene Basis verprellen und die absolute Mehrheit kosten.

Kultusminister Spaenle versucht nun verzweifelt, diesem Zwei-Fronten-Krieg zu entkommen. Seine Hoffnung liegt in Dr. Wolfgang Ellegast, Ministerialrat im Bildungsausschuss des Landtages.

Ellegast soll den neuen „Lehrplan zur Sexualerziehung“ für Bayerns Schulen so redigieren, dass alle Seiten einigermaßen zufrieden gestellt werden (oder zumindest nicht genug Munition für Proteste erhalten sollen). Rein offiziell hält der Ministerialrat Gender für Quatsch. Doch dieselben Ideen und Konzepte verpackt er in einem Antidiskriminierungsprogramm. Am Ende kommt dasselbe raus: „Akzeptanz sexueller Vielfalt“

Ellegast ist somit die Schlüsselfigur in der Auseinandersetzung um die Einführung von Gender in Bayerns Schulen. Ihm obliegt die Aufgabe, diese irrsinnige Ideologie im Lehrplan in einer Weise einzuführen, die es den üblichen CSU-Verbündeten möglich macht, beide Augen zuzudrücken und sich dumm zu stellen.

Eltern und Elternorganisationen, die den Machiavellismus durchschauen sollten, wären dann isoliert und müssten alleine zusehen, wie sie genug Menschen mobilisieren, um den neuen Lehrplan in der schulischen Praxis zu torpedieren.


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